Orionnebel, aufgenommen von der Sternwarte München und Pferdekopfnebel
Ein kosmischer Nebel besteht aus Staub, hauptsächlich Wasserstoff und Helium, ferner die lebens-
dienlichen Elemente Kohlenstoff und Sauerstoff und Stickstoff sowie alle schweren Elemente, die sich in unserer Erdkruste abgelagert haben, sich aber auch in unserem Körper als wichtige Spurenelemen-
te befinden. Ohne Eisen würden wir innerlich ersticken.
Die oben abgebildeten Nebel stellen eine Brutstätte für junge Sterne dar, in denen sich die leichten Elemente sammeln und schließlich aufgrund ihrer eigenen Schwere die Kernfusionsprozesse im Innern auslösen. Die schwereren Elemente sammeln sich in den Akkretionsscheiben aufgrund der einfach zu beschreibenden Fliehkräfte weiter außen an und bilden die Keimzellen für die Planeten. An den beiden Teleskopbeobachtungen erkennen wir das juvenile Stadium unseres Universums, in welchem noch reichlich unverbrauchter Wasserstoff als Brennstoff für die Sterne vorhanden ist. Für mich ist es alles andere als ein Zufall, dass bereits in diesem Jugendstadium der Entwicklung unseres Universums Beobachter entstanden sind. Es wird weitere, unschönere und langweiligere Phasen unseres Uni-
versums geben, in denen kaum noch neue Sterne und lebensfähige Planeten entstehen werden.
Ausschließlich die interstellare und intergalaktische Vernetzung raumfahrender Spezies könnte dann noch nach dem Physiker Frank Tipler (Die Physik der Unsterblichkeit) den Fortbestand des Lebens sichern. Hat die technische Evolution erst mal ein gewisses Stadium erreicht, könnten auch Planeten kolonisiert werden, die von sich aus spontan kein Leben erzeugen konnten oder solches schon wieder verloren haben wie in unserem Sonnensystem der Mars oder die Jupitermonde.
Extrapolieren wir noch weiter in eine von Informationstechnologie, Roboting und Ingenieurskunst do-
minierten Zukunft, so wird man möglicherweise künstliche Planeten erzeugen können und sich immer weiter von den Gesetzen der Biosphäre emanzipieren und ganze Regionen des Kosmos von chaos und Unordnung in planmäßige Gestaltung überführen. Warum sollte dann nicht auch die Generierung eines Urknalls möglich sein? So würde sich der Kreis schließen und unsere Nachfahren wäre die Götter der
sich in dem neuen Universum herausbildenden Beobachter.
Aufgrund dieser Spekulationen und Hochrechnungen gegenwärtiger Trends und der philosophisch-
religiösen Analyse unserer Entstehungsbedingungen halte ich es für überaus wahrscheinlich, dass dort, wo Leben entstehen kann, auch entsteht und infolge von Adaptionsvorgängen zu einem ähnlichen Entwicklungsprozess führen wird zu intelligenten Bewusstseinsträgern einschließlich einer kulturellen Evolution, die momentan in Informatik, Vernetzung, Telekommunikation und immer ausgereifterer Tech-
nik ihren Höhepunkt erfährt.
Unsere möglicherweise außerkosmischen Schöpfer mussten nur auf das "DASS" achten, nicht auf das wo und wie. Der Planet ist ihnen egal, ebenso die Dauer der Entwicklung. Warum sollte die Evolution bis zu den Säugetieren mit hoch spezialisiertem zentralen Nervensystem wie bei uns mindestens 3,8
Milliarden Jahre dauern?? Ist die technische Phase erst einmal erreicht, scheint die Innovationsrate
ein atemberaubendes Tempo anzunehmen. Man stelle sich auf dem "benachbarten" etwa 10 Licht-
jahre entfernten Sternsystem des Epsilon Eridani c eine intelligente Rasse vor, die im Vergleich zur Erdenbevölkerung "nur" 10 000 Jahre weiter gekommen ist ohne sich gegenseitig auszulöschen und unterstellen wir ihnen dasselbe Entwicklungstempo, wie wir es in den letzten 200 Jahren erfahren durften, dann wäre der Gedanke einer raumfahrenden Spezies, die jederzeit in der Lage wäre, uns zu erreichen oder schon lange erreicht hat - denn auch vor 2500 Jahren zur Zeit der Thronwagenvision des Hesekiel wäre sie uns vom heutigen Standpunkt aus gesehen schon ganze 7500 Jahre überlegen gewesen - dann wäre dieser Gedanke alles andere als Science Fiction! Übrigens geht die Exoplanetenforschung davon aus, dass dieser sonnenähnliche Stern einen erdähnlichen Begleiter hat!
Sollte die eine oder andere intelligente Spezies fehlgehen und an den (unvermeidlichen) Störungen und Widersprüchen eines Bewusstseinstiers scheitern, dann könnte jederzeit ein neuer Versuch stattfinden wegen des reichlichen Brennstoffvorrats des jungen Universums samt gigantischer Entstehungsgebiete neuer Sonnen und Planeten oder eine intelligente Rasse hat ihre Kinderkrankheiten überwunden und kooperiert mit anderen raumfahrenden Zivilisationen. Man lese dazu Peter Paul Manzel, Das Evan-
gelium der Naturwissenschaft! Er führt viele überzeugende Argumente an aus der Evolutionstheorie, der Theorie kultureller Meme und der Soziobiologie, die darauf schließen lassen, dass Sitte und Moral, kurz das Gutsein gefördert würden durch Aufwärtsentwicklung infolge der Notwendigkeit zu Kooperation, Demokratie, Vernetzung und (Vertrags)treue. Wenn das stimmt, hätten wir ausschließlich mit guten
Aliens zu tun, es sei denn, sie kämen zu dem Urteil, dass wir uns fehlentwickelt hätten ...
© by Klaus Windhöfel
Stellt etwa eine Vielfalt von Leben im Universum den Glauben an Gott den
Schöpfer in Frage?
Ganz und gar nicht! Im Ge-
genteil! Alle Symbole, Me-
taphern, Glaubenstat-
bestände, Erzählungen aus den Buchreligionen Juden-
tum, Islam und Christentum stammen aus einer Zeit, in welcher man die Erde als Scheibe oder Kugel im Mittelpunkt des Kosmos wähnte. Darüber wölbt sich gleich wie eine schützende Käseglocke der oder die Himmel als Wohnstätte ei-
nes menschengestaltigen
(Vater)gottes.
Dass diese antiquierten Vor-
stellungen heute nur noch als
Symbole zu verstehen sind
und "da oben" keine Person mit Augen über uns wacht, dürfte jedem 8jährigen Kind
vollkommen klar sein. Des-wegen sollten wir gemein-
sam nach modernen Über-
setzungen des Gottesbegriffs
Ausschau halten, damit Gott auch für gebildete Zeitge-
nossen noch guten Gewis-sens glaubbar bleibt.