nen deswegen, weil doch recht früh schon Beo-bachter im Kosmos aufgetaucht sind; 13,7 Milliarden Jahre seit dem Urknall ist eine sehr kurze Zeitspanne im Vergleich zu den Hunderten Milliarden Jahren, die ihm noch bevorstehen; zum anderen ist mindestens ein Mal der Nachweis erbracht worden, dass unser Universum grundsätzlich dazu in der Lage ist, Beobachter hervorzubringen.
Das kopernikanische Prinzip lehnt jegliche Son-derstellung von Leben und Mensch ab, mit anderen Worten: sobald die che-mischen Voraussetzungen gegeben sind, muss die biologische Evolution in Gang kommen
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Ricardo Liberato flickr
Das Problem mit der Zeit stellt sich wie folgt dar:
es gibt gar keines!
Die 13,7 Milliarden Jahre wären für uns nur dann unerträglich lange gewesen, wenn wir mit unserem Bewusstseinsfokus die jeweilige Gegenwart zwi-
schen Vergangenheit und Zu-
kunft hätten wahrnehmen kön-
nen bzw. in diesem Fall: wahr-nehmen müssen. Wir waren aber (noch) nicht da, also ging dieser Kelch einer schnecken-
haft langsamen Zeit an uns vorüber. Zeit ist offensicht-
lich immer an den Wachzu-stand eines perspektivischen Bewusstseins gekoppelt. Schon merkwürdig, dass die Zeit einfach erlischt, wenn wir schlafen oder für den Rest der hunderte von Milliarden Lebens-
jahren unseres Kosmos, nachdem es uns nicht mehr geben wird.
Ja, das ist sogar sehr wahrscheinlich. Un-wahrscheinlich ist freilich - angesichts der gigantischen Abstände zwischen den Son-
nensystemen -, ob sie uns erreichen können oder gar bereits Kontakt aufgenommen ha-ben. Hawking hat natürlich recht mit seiner Warnung, dass wir generell gut und weit sichtbar im Universum sind. Die Aliens brauchen nur die elektromagnetischen Wellen zu analy-
sieren, die nirgendwo im Kosmos abgeschirmt werden - und schon sind wir entdeckt. Ob es sich dann noch lohnt, die Erde zu besuchen? Hawking verweist mit recht darauf, dass eigentlich kein guter Grund besteht für die Annahme, dass sie unbedingt wohlwollend und freundlich sein müssten. Bestenfalls haben sie ein wissenschaftliches Interesse. Falls sie uns tatsächlich erreichen könnten oder bereits erreicht haben, dann werden sie eher eine Beobachterposition einnehmen, ähnlich wie wir auch die vom Aussterben bedrohten Populationen von Menschenaffen in Frei-
landstudien zu beobachten pflegen. Der intelligentere menschliche Wissenschaftler kann sich besser tarnen oder er arrangiert die Beobachtung so, dass er von der Horde als Mitglied akzeptiert wird. Meines Wissens hat Jane Goodall, die Primatenforscherin, auf diese Weise gearbeitet. Im Klartext heißt das: Wenn sie uns erreichen können, sind sie uns technisch sehr weit überlegen, d.h. sie werden sich gut tarnen können. Warum sollten sie sich zeigen und dadurch Angst und Panik verursachen? Ein Interesse an Kommunikation dürfte so wenig bestehen, wie es uns nicht wirklich etwas bringen würde, falls wir uns mit Schimpansen und Gorillas unterhalten könnten. Sie werden garantiert keine Schulen besucht haben und auch keine Weisheiten über Philosophie und Mathe-
matik verbreiten. Dass sie Kriege führen ( leider wurde die Vernichtungsschlacht von der Evolu-
tion schon weit unterhalb der Säugetierentwicklung erfunden, bspw. bei manchen Ameisenstaaten) Koalitionen schmieden können und sogar zu Täuschungsversuchen in der Lage sind, aber auch sehr sozial sind, indem sie Nahrung teilen und Streit durch Sex schlichten usw., das kennen wir alles schon und benötigen diesbezüglich keine Belehrung. Vieles spricht dafür, dass intelligente Spezies ähnliche Fähigkeiten und Verhaltensweisen ausbilden, demnach auch Sprache, Wissen-schaft und Technik ausgebildet haben. Die evolutionäre Erkenntnistheorie geht davon aus, dass durch adaptive Prozesse an bereits existierende intelligente Umweltstrukturen Wissen angehäuft und erweitert wird. Deswegen wird es auf fremden Planeten ähnliche Tendenzen geben wie bei uns, die wir an der Schwelle des technischen (raumfahrenden) Zeitalters stehen.
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Was dann zu uns kommt, wenn es überhaupt von Interesse ist zu kommen, dürfte schwerlich die ursprüngliche Gestalt sein, zu der sie ihre spezifische Form von Evolution geführt hat, sondern ein technisches Äquivalent. Sollte der amerikanische Physiker Frank Tipler recht haben (Physik der Unsterblich-
keit), dann garantiert nur die "globale" (kosmische) weit-räumige Kooperaton von intelligenten Spezies das Über-dauern in einem unweigerlich sterbenden Kosmos. Leider hat die unaufhörliche Expansion des Weltalls auch die Konse-quenz der Zunahme von Entropie oder Abnahme nutzbarer Energie. Nur ein großräumiges intelligentes Zusammenarbei-
ten könnte solches verhindern. Würde immerhin erklären, warum wir Menschen den Drang verspüren, die Erde zu ver-
lassen. Ich kann mich noch an die Mondlandung 1969 sehr
gut erinnern als damals 16jähriger Lehrling. Dass ich eine Landung von Menschen auf dem Mars als heute 63jähriger vmtl. nicht mehr erleben werde, hätte ich damals nicht gedacht. Das Vertrauen in die technische Machbarkeit war wohl damals allzu optimistisch. Der Fortschrittsschock in Gestalt der Untersuchungen des "Club of Rome" wird ja nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Mit Carl Sagan und vielen anderen glaube ich daran,
dass sich die Menschheit weiter im Universum aus-
breiten wird, indem sie auf geeigneten Planeten
Kolonien gründet.
Allerdings muss ein Einwand gemacht werden:
wenn sie sich nicht selbst auslöscht und an ihren
Widersprüchen und hausgemachten Problemen
scheitert.
Damit gelangen wir zu der pessimistisch-traurigen
Variante der Frage nach intelligentem Leben im Kos-
mos. Ihm ist jeweils nur eine sehr kurze Dauer be-
schieden. Deswegen ist eine Kontaktaufnahme so gut
wie ausgeschlossen. Nach einigen tausend Jahren
gehen sie zugrunde, weil sie ihren Wirtsplaneten
aufgebraucht und zerstört haben. Dann gäbe es niemals
eine Vernetzung von Intelligenz im Universum. Die Frage stellte sich dann freilich, ob unsere Schöpfer nicht entscheidende Fehler gemacht hätten, da eine nachhaltige Lösung der mit Bewusstsein und Intelligenz einhergehenden Probleme offensichtlich nicht möglich wäre.
Mein Roman, der in drei Teilen erscheinen wird, behandelt auch die Themen Zeit, Vergäng-lichkeit und Ewigkeit. Le-
seprobe des 1. und 2. Kapitels steht unter Ro-
man zur Verfügung.
© by Klaus Windhöfel